Während die Logistikunternehmen ihre Digitalisierung 2020 mit hohem Tempo angingen, bremste das zweite Pandemiejahr sie aus. Im sektorübergreifenden Vergleich hatte es die Branche schwer: 57 Prozent der Unternehmen litten 2021 an Umsatzrückgängen von durchschnittlich 30 Prozent. So sinkt der Digitalisierungsindex des Sektors in der aktuellen Befragung zwar um einen Punkt – mit 65 von 100 möglichen Punkten bleiben die Logistikunternehmen aber dennoch führend. Zur Einordnung: Der Indexwert des gesamten deutschen Mittelstands liegt bei 59 Punkten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Benchmark-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, die techconsult zum sechsten Mal im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt hat.
Um Transport und Lagerung effizienter zu koordinieren, haben Unternehmen etwa digitale Systeme zur Lagerverwaltung, zum Flottenmanagement oder mobile Barcode-Scanner etabliert. Viele Arbeitsabläufe finden aber auch virtuell statt: Für 81 Prozent der befragten Firmen gehören Kommunikationstechnologien und -tools mittlerweile zum Joballtag. Deshalb bauten die Betriebe 2021 besonders ihren IT- und Datenschutz aus – und wollen auch in Zukunft weitere Sicherheitslücken schließen, die durch New Work entstehen können. Neben Technologien zur optimierten Zusammenarbeit – ob remote oder vor Ort – werden Anwendungen auf Basis des Internet of Things (IoT) beliebter. Diese sollen vor allem helfen, Maschinen und Geräte vorausschauend instand zu halten. So können die Unternehmen deren Langlebigkeit erhöhen. Bislang gehört die Logistik zu den wenigen Branchen, die den IoT-Trend verfolgen.
Ökologische Nachhaltigkeit ist vielen Betrieben in der Branche wichtig. Dabei ist nicht nur das IoT ein Weg, klimafreundlicher zu wirtschaften: Durch digitale Technologien können die Unternehmen beispielsweise auch Transportrouten emissionsarmer gestalten oder ihren Mitarbeitern mehr Remote-Arbeit ermöglichen. Solch ressourcensparende Lösungen könnten die Betriebe noch intensiver einsetzen, wenn sie öffentliche Fördermittel abrufen würden. Dieses Angebot nutzt bisher allerdings nur ein Viertel. Die generelle Investitionsbereitschaft der Betriebe ist und bleibt aber auch in Zukunft hoch.