Vom Augenoptiker bis zum Zimmerer: Das Handwerk umfasst verschiedene Gewerke – und genauso unterschiedlich entwickelte sich im vergangenen Jahr die wirtschaftliche Situation der Branche. Bei 39 Prozent der Unternehmen ging der Umsatz zurück. Darunter waren beispielsweise Anbieter von persönlichen Dienstleistungen wie Friseure oder Kosmetiker. 30 Prozent verzeichneten aber auch Umsatzsteigerungen, darunter Ausbaugewerke wie Maler und Lackierer. Gewerkeübergreifend erweiterte das Handwerk 2021 seine digitalen Kompetenzen. Der Digitalisierungsindex stieg um zwei Punkte auf 59 von 100 möglichen Punkten. Mit diesem Wert liegt das Handwerk genau im digitalen Durchschnitt des gesamten deutschen Mittelstands. Zu diesen Ergebnissen kommt die Benchmark-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, die techconsult zum sechsten Mal im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt hat.
Mithilfe digitaler Technologien verlagert das Handwerk administrative Aufgaben wie Projektplanung oder Buchhaltung ins Virtuelle: Aktuell kommunizieren 46 Prozent mit Web- und Videokonferenz-Lösungen und 44 Prozent mit Messenger-Diensten oder wollen dies bald tun. Auch mit Dokumenten- und Filesharing-Lösungen (33 Prozent) sowie Projektmanagement-Tools (31 Prozent) arbeiten die Unternehmen bereits oder stehen kurz davor. Auch 2022 werden fast alle Handwerksbetriebe in ihre digitale Transformation investieren (92 Prozent). Um die neuen digitalen Lösungen entsprechend zu sichern, wollen die Handwerksbetriebe mehr Geld für IT-Sicherheit und Datenschutz ausgeben.
Standortunabhängiges Arbeiten reduziert auch im Handwerk Präsenztreffen und somit die Reisetätigkeiten in der Branche. Für 73 Prozent der Unternehmen hat Nachhaltigkeit eine große Bedeutung: 40 Prozent produzieren Güter ressourcensparend, 34 Prozent reduzieren durch optimierte Routenplanung den Kraftstoffverbrauch. Ein Drittel (33 Prozent) achtet darauf, Zulieferer und Lieferanten zu wählen, die definierte Mindestkriterien beim Thema Nachhaltigkeit einhalten. Um digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit verstärkt einzusetzen, könnten die Unternehmen beispielsweise öffentliche Fördermittel in Anspruch nehmen. Aktuell nutzen 27 Prozent der Handwerksbetriebe diese Möglichkeit. Im Vergleich zum Branchendurchschnitt mit 18 Prozent sind das relativ viele.