Die Nachfrage nach Erzeugnissen aus der Industrie stieg 2021 wieder an – die Auftragsbücher füllten sich. So konnte sich die Industrie vom pandemiebedingten weltweiten Wirtschaftschaos langsam erholen, was sich auch auf den digitalen Fortschritt der Branche auswirkte: Die Industrie investierte wieder stärker in ihre digitale Transformation und festigte dadurch ihren Status als Digital Leader im deutschen Mittelstand – mit 63 von 100 möglichen Punkten, ein Indexpunkt mehr als im Vorjahr. Das ergab die repräsentative Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, die techconsult zum sechsten Mal im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt hat.
Von der Produktion über die Lagerarbeit bis zu Verwaltungsaufgaben im Homeoffice: Die Digitalisierung ist mittlerweile in allen Tätigkeitsfeldern der Industrie präsent. Beispielsweise kommen fahrerlose Transportsysteme für Waren und Rohstoffe in der Fabrik zum Einsatz, Predictive-Maintenance-Lösungen in der Produktionshalle und Web- und Videokonferenz-Tools beim standortunabhängigen, mobilen Arbeiten. Auch die Industrieunternehmen verlagern Meetings und andere Jobs wo möglich ins Digitale – deshalb sehen sie in Zukunft noch Bedarf, ihre Remote-Arbeitsplätze stärker zu sichern. Das große Interesse, solche Security-Projekte weiter auszubauen, deckt sich mit der allgemein hohen Investitionsbereitschaft: Die Mehrheit der Betriebe plant sogar, ihre Digitalisierungsbudgets für 2022 zu erhöhen.
Groß ist auch das Bewusstsein für mehr ökologische Nachhaltigkeit im Unternehmen: 70 Prozent der mittelständischen Industriefirmen schreiben Klimaschutz im gesamten Wertschöpfungsprozess einen hohen Stellenwert zu. Digitale Technologien helfen, diesen Trend in die Tat umzusetzen. Im Produktionsprozess setzen die Unternehmen beispielweise auf IoT-Anwendungen, mit denen sich Maschinen und Geräte vorausschauend warten lassen – was wiederum deren Lebensdauer verlängert. Obwohl genau für solch gewinnbringende Digitalisierungsmaßnahmen reichlich öffentliche Fördermittel bereitstehen, ist deren Abrufrate ernüchternd: Nur 20 Prozent der befragten Unternehmen greifen auf Gelder von Bund, Ländern oder Kommunen zurück – ungenutztes Potenzial aufgrund von zu viel Bürokratie und Intransparenz bei der Beantragung.