UNTERNEHMER WÄHREND COVID-19: JOCHEN SCHWEIZER
Jochen Schweizer: „Wir müssen unseren Willen der Krise entgegenstellen“
Stuntman, Unternehmer, TV-Star – Jochen Schweizer sollte als Hauptredner auf der Digital X EAST von der Notwendigkeit der Veränderung sprechen. In der Corona-Krise kann er von den kritischen Momenten in seinem Leben profitieren.
Jochen Schweizer hing an der äußersten Spitze des Flügels eines Flugzeuges, sprang allein mit einem Bungeeseil befestigt aus einem Helikopter und stürzte als Stuntman in Willy Bogners Film „Fire, Ice and Dynamite“ Abhänge hinunter. Furcht, so scheint es, hält ihn nicht auf. Auch als Unternehmer in Krisen legte er vor allem eines an den Tag: Durchhaltevermögen.
Das zeigt er auch nun wieder, wenn es darum geht, die Zukunft der Jochen-Schweizer-Arena südlich von München zu gestalten. Dort lassen sich seit 2017 Menschen in Luftröhren von einem gigantischen Ventilator nach oben pusten, surfen auf den Wellen der Indoor-citywave oder überwinden im Klettergarten Hindernisse. Bis die Pandemie auch Jochen Schweizer zwang, den Erlebnis-Betrieb vorläufig einzustellen.
Eigentlich hätte Schweizer auf dem ersten Regional-Event der Digital X in Berlin von seinen Erfahrungen mit Digitalisierung und Motivation sprechen sollen – doch auch dieser Auftritt fiel aus. Für Schweizer sind das Ereignisse, die er mit seiner persönlichen Haltung angeht: „All meinen Erfolg verdanke ich diesem permanenten Gefühl, mich nicht einfach abfinden zu wollen mit dem, was mir im Leben begegnet.“ Auch die Digitalisierung umarmte er deswegen: „Digitalisierung bedeutet für mich Fortschritt und Disruption. Jede Branche muss sich der Herausforderung der Digitalisierung stellen, auch die Freizeit- und Erlebnisbranche.“
Ein einfaches „Weiter-So“ kommt für den ehemaligen Investor der Sendung „Höhle der Löwen“ grundsätzlich nicht in Frage: „Jetzt ist die Zeit, um unsere Kräfte zu bündeln, zu reevaluieren, welche Richtung wir einschlagen möchten und zu entscheiden, ob es an der Zeit ist, neue Wege zu gehen“, sagt Schweizer. Abwarten ist nicht seins. „Wir nutzen die Zeit des Stillstands für wichtige Revisionsarbeiten in der Jochen-Schweizer-Arena und bereiten uns auf die Zeit vor, in der wir wieder autonom erleben können, indem wir neue Erlebnisse entwickeln“, sagt Schweizer. Auch die Planungen für eine Erweiterung des Geländes zu einem Quartier mit Hotel- und Tagungszentrum für Firmenveranstaltungen gehen weiter.
Denn aufgeben ist keine Option. Es war 2003 als bei einem Unfall bei einem Bungee-Sprung seines damaligen Unternehmens ein Mensch starb. Schweizer zog sich nicht zurück, sondern entwickelte daraus sein Event-Vermittlungs-Unternehmen, an der 2017 ProSiebenSat.1 Media eine Mehrheitsbeteiligung erwarb. Genug zu tun hat er allemal – derzeit mit „Inspirational Food“, wie er Müsli-Riegel oder Fruchtchips unter seinem Namen nennt. „Und ab sofort gibt es auch frische Lebensmittel wie beispielsweise Blumenkohlreis und Feinkostsalate. Gerade in Zeiten, in denen wir viel Zeit zuhause verbringen, möchten wir mit unseren Produkten zu Inspiration in der Küche und Abwechslung im Speiseplan beitragen.“