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Roter Teppich für die Digitalisierung

Wir sind mit der Digitalisierung in Deutschland noch nicht dort, wo wir gerne wären. Aber das lässt sich ändern, wenn wir gemeinsam aufbrechen. Deshalb haben wir digitale Vordenker*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien erstmals zum exklusiven DIGITAL X Summit eingeladen.

„Wenn wir nie anfangen, kommen wir nirgendwo hin“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst in seinem Impulsvortrag. Er hätte die Stimmungslage der rund 350 Top-Entscheider*innen im Kölner Confex Center nicht besser treffen können. Veränderungsbereitschaft lag in der Luft. Hier wollte niemand schwarzsehen, sondern lieber die Chancen ergreifen, die dank Digitalisierung in der Luft liegen. Klaus Werner, Geschäftsführer Geschäftskunden von Telekom Deutschland, fühlte sich an die Fußball-EM und Olympia erinnert: Dort habe ihn der Teamgeist und die „Attitude“, die Haltung der Sportler, begeistert. Und Teamgeist und Attitude sei auch für die Digitalisierung entscheidend. Wintergerst nahm den Ball auf: So unterschiedlich USA und China seien, so einig seien sie in einem Punkt: „Sie spielen, um zu gewinnen.“ Europa dagegen spiele, um etwas zu verteidigen, um nicht zu verlieren. Erfolg sei immer auch eine Frage des Mindsets.

Noch mehr Impact, noch mehr Impulse

Zum ersten Mal haben wir der DIGITAL X den Summit vorangestellt. Denn die größte Digitalisierungsinitiative Europas soll noch mehr Mehrwert bieten. Wenn sich Vordenker*innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zum Netzwerken treffen, dann verspricht das wichtige Inspirationen auf dem Weg zu einem digitalen Europa.

Die wichtigsten Stellhebel für mehr Wettbewerbsfähigkeit

Wie müssen sich Deutschland und Europa positionieren, damit die Unternehmen mit Hilfe der Digitalisierung Produkte, Services und Technologien entwickeln, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht? Wie bleiben unser Land und unser Kontinent sicher, fair und global wettbewerbsfähig? Wie können wir die eigene Souveränität stärken? Der Summit identifizierte und diskutierte über drei wesentliche Handlungsfelder.

  1. Digitale Kompetenz: Wir müssen über neue Möglichkeiten nachdenken, digitale Kompetenzen zu erwerben – und das lebenslang. Uns vom Perfektionismus verabschieden und auf „Learning by Doing“ setzen, wie die Bildungsforscherin Anne Sliwka, Professorin an der Universität Heidelberg, empfahl. Ein solches „Maker Movement“, eine digitale Anpacker-Mentalität, sei in anderen Ländern viel verbreiteter.
  2. Digitale Souveränität: Wir müssen unsere Daten und Infrastrukturen vor ausländischer Kontrolle sichern und uns vor Abhängigkeiten schützen. Vielleicht, so räumte der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière ein, habe die Politik in den vergangenen Jahren zu viele technologische Leuchttürme setzen wollen. Sich zu wenig auf jene Projekte fokussiert, die mehr Souveränität bewirken. Er appellierte an die Wirtschaft, klar zu formulieren, was ihr hier helfen würde. 
  3. Künstliche Intelligenz: Generative KI sei, so Ferri Abolhassan, CEO von T-Systems und Vorstandsmitglied der Telekom, ein Katalysator für die gesamte KI-Entwicklung. Wenn es darum gehe, nun anwendungsbezogene Lösungen für die Unternehmen zu bauen, habe Deutschland mit seinen Exzellenzclustern an Universitäten wie Aachen, Berlin und Saarbrücken eine sehr gute Ausgangsposition.

KI: Ängste nehmen, Chancen ergreifen

Das Thema Künstliche Intelligenz, dem der Summit ein eigenes Panel gewidmet hatte, prägte auch die Debatten zu Kompetenz und Souveränität. Bei KI gehe es längst nicht mehr nur um Automatisierung und Effizienz, sondern um Mehrwerte wie neue Geschäftsmodelle, erläuterte Andreas Späne, Europachef der PwC-Strategieberatung Strategy&. KI werde aber nur dann zur Erfolgsstrategie, wenn die Datenbasis stimme, so Christine Knackfuß-Nikolic, CTO von T-Systems. Wer eine KI-Strategie fahren wolle, müsse im ersten Schritt seine Datensilos aufräumen und die Datenqualität überprüfen. Unternehmen, so die einhellige Überzeugung aller Podiumsmitglieder, sollten die Ängste ihrer Beschäftigten vor Jobverlust ernstnehmen und ihnen ein positives Narrativ entgegensetzen. Mit KI-Unterstützung könne man den eigenen Job besser und kreativer erledigen. Schließlich heiße das KI-Tool von Microsoft Copilot und nicht Autopilot, wie Microsoft Deutschland-Chefin Agnes Heftberger erinnerte. Dennoch müsse man offen kommunizieren, was sich verändern werde, wenn wir künftig einen KI-Assistenten an unserer Seite haben.

Digitaler Optimismus statt Schwarzmalerei

Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Telekom, servierte beim Netzwerkdinner digitalen Pragmatismus als Nachtisch. Unternehmen sollten zum Beispiel ihre Leistungskraft als Ausrüster der Welt im Maschinenbau mit Digitalisierung kombinieren und damit zu neuer Stärke führen. Vor allem aber bei Themen wie KI in den Umsetzungsmodus schalten. Was sich Tim Höttges von der DIGITAL X wünscht? Dass sie dem verbreiteten Defätismus einen digitalen Optimismus entgegensetzt. „Damit im Anschluss“, so Klaus Werner, „alle Teilnehmenden mit ein, zwei Ideen nach Hause fahren, mit denen sie den Status quo in ihrem Unternehmen oder in ihrer Behörde nachhaltig verändern.“