Die richtige Netzwerk-Technologie finden: MPLS und SD-WAN
Liebherr: Weltweit flexibel aufgestellt mit SD-WAN
MPLS und SD-WAN: Wie die Firmengruppe Liebherr ihr Netzwerk für mehr als 200 Standorte auf der ganzen Welt modernisieren will.
Kosten und Dauer eines Bauprojekts über eine digitale Plattform immer im Blick behalten, Flugzeugteile auf ihrem Lieferweg in Echtzeit verfolgen oder dank vorausschauender Wartung Zeit sparen: Immer mehr Unternehmen digitalisieren ihre Geschäftsprozesse. Mit Erfolg: Laut einer Umfrage von Bitkom sagen knapp zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Unternehmen, dass ihnen digitale Technologien dabei helfen, die Pandemie zu bewältigen. Für fast alle (95 Prozent) hat die Digitalisierung von Geschäftsprozessen durch Corona an Bedeutung gewonnen. Umso wichtiger die Digitalisierung wird, desto geschäftskritischer werden Netzwerke.
So auch bei der Firmengruppe Liebherr. Gemeinsam mit der Telekom möchte das Familienunternehmen sein gesamtes Firmennetz bis Ende 2022 von MPLS auf SD-WAN migrieren, die Technologie stammt vom Telekom-Partner Cisco. Ein umfangreiches Vorhaben, denn Liebherr hat mehr als 200 Standorte in über 50 Ländern auf allen Kontinenten. Zudem ist Liebherr in 13 Produktsegmenten aktiv – von Baumaschinen über Kühlgeräte und Flugzeugteile bis hin zu Fünf-Sterne-Hotels. „Das Netzwerk steht für uns strategisch an oberster Stelle“, sagt Martin Eger, Head of IT-Operations bei Liebherr.
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MPLS und SD-WAN
SD-WAN steht für Software Defined Wide Area Network und MPLS für Multiprotocol Label Switching. Beide Technologien verbinden Unternehmensstandorte zu einem ganzheitlichen Firmennetz. Bei einem MPLS-Netz läuft der Großteil des Datenverkehrs in der Regel über ein gesondertes Netz in Rechenzentren des Unternehmens und wird von dort aus ins Internet geleitet, um beispielsweise Cloud-Lösungen zu nutzen. Bei einem SD-WAN laufen die Daten in der Regel gesichert von jedem Standort direkt ins Internet – ohne Umweg über das Rechenzentrum des Unternehmens.
So gelingt der Zugriff auf Cloud-Dienste mit SD-WAN wesentlich schneller als mit einem MPLS-Netz. Außerdem lässt sich in einem SD-WAN die Bandbreite beliebig skalieren. Daher modernisieren immer mehr Unternehmen ihr MPLS-Netz um SD-WAN oder steigen gleich komplett um. „Wir haben früh erkannt, dass uns SD-WAN im Tagesgeschäft viele Vorteile bringen kann und wir uns mit dieser Technologie auch gut im Wettbewerb aufstellen können“, sagt Eger.
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Schneller in die Cloud mit SD-WAN
Erstes Ziel der Umstellung ist, dass die Mitarbeitenden an allen Standorten Cloud-Lösungen wie Microsoft 365 reibungslos nutzen können. Mit dem MPLS-Netz kommt es bisher vermehrt zu Verzögerungen, weil Daten beispielsweise von einem Standort in Panama erst über das Liebherr-Rechenzentrum in Deutschland geführt und von dort aus zum jeweiligen Cloud-Dienst geleitet werden. Internet-Breakouts in über zehn definierten global verteilten Regionen sorgen für einen effizienteren Zugang in die Cloud. „Die Installation der regionalen Breakouts ist pro Standort mit längeren Wartezeiten verbunden“, sagt IT-Chef Eger. „Zudem sind wir dabei auf regionale Anbieter angewiesen.“
Mit einem SD-WAN soll nicht nur die Verbindung in die Cloud effizienter werden: An neuen Standorten lässt sich das Netz in relativ kurzer Zeit automatisch einrichten. „Mit dem SD-WAN wollen wir mehr Flexibilität und Dynamik im Tagesgeschäft erreichen, um unsere Kunden und Gesellschaften schneller zu unterstützen“, sagt Eger.
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Kapazitäten voll ausschöpfen
Zudem bekommt Liebherr über das SD-WAN mehr Kapazitäten für sein Netzwerk. Im MPLS-Netz wird bei den Standortanbindung jeweils nur eine von zwei Leitungen aktiv genutzt. Nur bei einem Ausfall der aktiven Leitung kommt die Zweite zum Einsatz. Mit SD-WAN sind alle Leitungen aktiv. Fällt ein Übertragungsweg aus, werden die Daten sofort über die verbleibenden Verbindungen umgeleitet. Da im SD-WAN alle Leitungen ständig im Einsatz sind, spart sich Liebherr auch regelmäßige Ausfalltests der Zweitanbindung.
Genauso einfach lässt sich mit SD-WAN flexibel Bandbreite hinzubuchen. Das ist notwendig, da mit der vermehrten Nutzung von Cloud-Diensten auch der Bedarf an Rechenleistung steigt. Bei dem bisher genutzten MPLS-Netz müssen Techniker*innen die Bandbreite an jedem Standort anpassen. Das ist zeitintensiv und aufwendig. Jetzt lässt sich dies durch einen Eintrag in der zentralen Datenbank erledigen und ist innerhalb kürzester Zeit umgesetzt.
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Fehler schneller finden
Auch beim Netzmanagement will sich Liebherr flexibler aufstellen. Um die Fehleranalyse bei Netzwerkstörungen weltweit zu verbessern, nutzt der Baumaschinenhersteller die Monitoring-Software LiveNX von Telekom-Partner Neox Networks. „Unsere IT in Deutschland bietet einen Rund-um-die-Uhr-Service, bei dem sich alle Gesellschaften melden, wenn es Probleme mit dem Netzwerk gibt“, sagt Eger. „Oft werden dort allerdings Probleme gemeldet, die die Gesellschaften auch vor Ort lösen könnten.“
Mit der Monitoring-Software LiveNX haben die einzelnen Standorte jetzt jederzeit Einblick in die Performance ihrer Leitungen. Kommt es zu Störungen, zeigt die Anwendung den Grund des Problems. „Die Software beschleunigt die Fehlereingrenzung und die Standorte können bei Problemen viel schneller reagieren“, sagt Eger.
Als Managed-Service-Partner unterstützt die Telekom Liebherr bei der Umstellung auf das neue SD-WAN. „Unsere Netzwerker stehen regelmäßig mit der Telekom im Austausch und fühlen sich sicher aufgehoben. Die Expert*innen unterstützen uns mit einer sehr professionellen und hoch fundierten Projektplanung“, sagt Eger. „Die Telekom ist für uns ein strategisch wichtiger und zuverlässiger Partner und wird es auch in Zukunft sein.“
KUNDENSTECKBRIEF LIEBHERR
Name: Liebherr Firmengruppe
Gründung: 1949
Hauptsitz: Biberach
Mitarbeiter: weltweit rund 50.000
DEUTSCHE TELEKOM UND LIEBHERR
Die Aufgabe: Die weltweiten Standorte von Liebherr können Cloud-Dienste nur zeitverzögert nutzen. Der Grund: Mit dem MPLS-Netz werden Daten erst in ein zentrales Rechenzentrum geleitet, bevor die Standorte auf Cloud-Dienste zugreifen können. Weiterhin nutzt Liebherr im MPLS-Netz eine Leitung aktiv, die andere dient lediglich als Zweitweg. Dennoch fallen hierfür monatliche Kosten an. Zudem können die Gesellschaften Probleme mit ihrer Netzanbindung nicht selbst beheben, sondern wenden sich rund um die Uhr an die Zentrale in Deutschland.
Die Lösung: Das unternehmensweite MPLS-Netz soll bis Ende 2022 auf zukunftsfähige SD-WAN Technologie migriert werden. Mithilfe der Monitoring-Software LiveNX kann Liebherr sein gesamtes Netz detailliert überwachen und so Fehler früher erkennen.
Die Vorteile: Cloud-Lösungen lassen sich dank SD-WAN verzögerungsfrei nutzen. Mit LiveNX können die Standorte ihre Netzwerkprobleme größtenteils selbst lösen, was die zentrale IT entlastet. Liebherr nutzt mit dem SD-WAN beide Leitungen aktiv und kann die vorhandenen Ressourcen optimal ausreizen.